Entstanden: 29. Mai 1951

Und der Engel fällt wie eine
grosse Blume von dem Himmel,
aus dem Purpur in Smaragd: 
so doch glänzt die grüne Woge, 
05 wo in Zelten auf dem Floss 
schläft der König. Dem Erwachten 
schlägt die grosse rote Fahne 
hell die Seele, und er sieht 
diesen schönen Boten der ihm 
10 weist das neue Zeichen überm 
Drachen, der heranschwimmt, schwarze 
Flügel spreitend. Oben von dem 
Goldgebälke giessen weisse 
Engelrecken aus die Kelche 
15 Todesblutes auf den Drachen, 
den die Schlünde jäh verschlingen. 
Einzieht jetzt der neue König // 02
in den endlich offnen Hafen, 
in die aufgebrochne Stadt, 
20 setzt sich hoch auf der Estrade 
vor der Pfalz die Krone auf, 
wo das Volk ihm jubelnd huldigt 
unterm güldnen Baldachin. 
Und der Engel schwindet, wie die 
25 Blume Wogen Dufts verschwendend, 
in den Purpur aus Smaragd.

Infos
  • Besonderes: Verso: Typoskripte↑ (Der Herzgesang, der aus dem Innern schwirrt …), durchgestrichen
  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Zwischenfassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-c/01_018
  • Seite / Blatt: 01, 02