Entstanden: 31. August 1951

Nach langer Fahrt schaut die Greisin vom Eingang der Grotte,
wo der Berg zum Ufer des Flusses hinabstürzt, 
ruhigen Sinnes die Weite: den Tanz der Gestirne 
über den Wipfeln und den Wechselwogen des Windes; 
05 schaut die fern aus der Ebene ragenden Klippen, 
die wie Segel der Schiffe leuchten tröstliche Zukunft. 
Als tröstlicher Zukunft Verheissung kommt durch die 
Lücke der Wolken 
auf grün geläutertem Plan in der Schar der Gespielen, 
die lichte Herrin, Jägerin, Sichel in farbigen Schleiern: 
10 da bebt das innere Zelt, verschlossenes Heiltum 
des Herzens 
nochmals der Frau im Eingang der Grotte. 
Nochmals, doch leis, wie die Saite sich regt, wenn der 
Schläfer sie rührt mit dem Ärmel. 
Ihr Auge wendet sich gross, wendet sich freudig, das 
einst so viele Tränen geweint, 
weg vom Strom, von den Klippen wie Segel, 
15 von der Sichel oben in farbigen Schleiern, von den 
eilenden Sternen; // 06
dann winkt sie den Vogel vom Wipfel, dass er sich 
sanft auf die Schulter ihr setze, 
sie begleite hinein in die Grotte, bevor die Ränder 
sich röten.

Infos
  • Details: 07 Emendation: Tröstlicher → tröstlicher
  • Besonderes: Verso: Typoskripte (Dort aber, dort aber glüht …), durchgestrichen
  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Letzte Fassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-c/01_015
  • Seite / Blatt: 05-06