Schnell rollen die Gestirne hin über die Wipfel,
wogt der Wind über die Fluren,
wenn die Seherin nach langer Fahrt sitzt am
Eingang der Grotte,
wo der Berg zum Ufer des Flusses hinabstürzt,
05 und überschaut ruhigen Sinnes die glänzende Tiefe,
die fern aus der Ebene ragenden Klippen leuchtend
wie Segel der Schiffe tröstlicher Zukunft.
Tröstlicher Zukunft Verheissung kommt durch
die Lücke der Wolke
auf grün geläutertem Grund in der spielenden
Schar der Sterne, flüchtigen Dienerinnen,
die prangende Herrin, weisse Sichel in farbigen
Schleiern. Noch einmal,
10 nochmals bebt das innere Zelt, verschlossenes
Heiligtum
des Herzens der Frau im Eingang der Grotte, // 04
nochmals, doch leise, wie die Saite sich regt, wenn
der Schläfer sie mit dem Ärmel berührt.
Ihr Auge blickt gross, blickt freudig, das einst so viele
Tränen geweint,
blickt freudig hinaus zum Strom, zu den Klippen
wie Segel,
15 zu der Sichel empor in farbigen Schleiern, zu den
tanzenden Sternen.
Schaut freudig auf all die Weite, die sie lange
durchfahren,
ruft dann den Vogel vom Wipfel, dass er aus
ihrer Hand picke die Krumen,
dass er sie nachher begleite, sitzend auf ihrer Schulter,
an ihre Wange das Köpfchen geschmiegt,
hinein in die Grotte, bevor die Ränder sich röten.
Schnell rollen die Gestirne …* (B)
- Details
- Konvolut: Manuskripte 1951
- Besonderes: Verso: Typoskripte (Bl. 03↑: Irrgeworden vor dem Ueberhellen …; Bl. 04 Ansatz: Eine schwere Dolde hängt …), durchgestrichen
- Letzter Druck: Unpubliziert
- Textart: Verse
- Datierung: vollständig
- Fassung: Zwischenfassung
- Schreibzeug: Bleistift
- Signatur: A-5-c/01_014
- Seite / Blatt: 03-04

B 1
Schnell rollen die Gestirne hin über die Wipfel,
wogt
wogen dieer Winde Wind über die Fluren,
wenn die Seherin nach langer Fahrt sitzt am
Eingang der Grotte,
wo der Berg zum Ufer des Flusses hinabstürzt,
und überschaut rhruhigen lSinnesesldieglän-
05 und überschaut ruh stillen Gemüts die gan
zende Tiefe,
die fern aus der Ebene ragenden Klippen leuchtend
wie Segel der Schiffe tröstlicher
Zukunft.
Tröstlicher Zukunft Verheissung kommt durch
die Lücke der Wolke
auf grüngeläutertem
auf grün samtnem Grund in der spielenden
Schar der Sterne, flüch-
tigen Dienerinnen,
die prangende Herrin, weisse Sichel in farbigen
Schleiern. Noch
einmal,
10 nochmals bebt das innere Zelt, verschlossenes Heiligtum
des Herzens der Frau im
des Herzens der Frau am Eingang der Grotte, //

Schnell rollen .... B 2
nochmals, doch leise, wie die Saite sich regt, wenn
der Schläfesie
der Schläfer mit dem Ärmel berührt.
Ihr Auge blickt gross, blickt freudig, das einst so viele
Tränen geweint,
blickt freudig hinaus zum Strom, zu den Klippen
wie Segel,
15 zu der Sichel empor in farbigen D Schleiern, zu den
tanzenden Sternen.
Schaut
Blickt freudig auf all die Weite, die sie lange durch-
fahren,
ruft dann den Vogel vom Wipfel, dass er sich aus
ihrer Hand nähre
picke die Krumen,
dass er sie nachher begleite, sitzend auf ihrer Schulter,
an ihre Wange das Köpfchen geschmiegt,
hinein in die Grotte, bevor die Ränder sich
röten.
20.3.51
Inhalt: 81 Manuskripte zu 32 Gedichten (28 Endfassungen)
Datierung: 5.1.1951 – 8.12.1951
Textträger: 93 Einzelblätter (A4-Format)
Umfang: 36 Dossiers, 106 beschriebene Seiten
Publikation: keine
Signatur: A-5-c/01 (Schachtel 34)
Herkunft: Blaue Mappe -1951
Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen, Diplomatische Umschriften; Dossiers mit fehlender Zuordnung der Textzeugen z.T. umgestellt