Nach langer Fahrt überschaut die Greisin
vom Eingang der Grotte,
wo der Berg zum Ufer des Flusses hinabstürzt,
ruhigen Sinnes die glänzende Weite,
da schnell rollen die Gestirne hin auf den Wipfeln<,>
05 auf den Wechselwogen des Winds,
überschaut die fern aus der Ebene ragenden
Klippen, leuchtend wie
Segel der Schiffe tröstlicher Zukunft.
Tröstlicher Zukunft Verheissung kommt durch
die Lücke der Wolken
auf grün geläutertem Grund in der Schar
der spielenden Sterne, flüchtigen Dienerinnen,
die prangende Heroin, Jägerin, weisse Sichel in
farbigen Schleiern. Noch einmal, // 02
10 nochmals bebt das innere Zelt, verschlossenes
Heiligtum des Herzens
der Frau im Eingang der Grotte,
nochmals, doch leis, wie die Saite sich regt, wenn
der Schläfer sie mit dem Ärmel berührt.
Ihr Auge blickt gross, blickt freudig, das einst
soviele Tränen geweint,
blickt freudig hinaus zum Strom, zu den
Klippen wie Segel,
zu der Sichel empor in farbigen Schleiern, zu den
tanzenden Sternen.
15 Blickt scheidend auf all die Weite, die sie lange
durchfahren,
ruft dann den Vogel vom Wipfel, dass er ihr aus der
Hand picke die Krumen,
dass er sie nachher begleite, sitzend auf ihrer Schulter,
an die Wange das Köpfchen geschmiegt,
hinein in die Grotte, bevor die Ränder sich röten.
Nach langer Fahrt überschaut die Greisin …* (C)
- Details
- Konvolut: Manuskripte 1951
- Details: V. 15 Emendation: blickt → Blickt
- Besonderes: Verso: Typoskripte: Irrgeworden vor dem Ueberhellen …), durchgestrichen
- Letzter Druck: Unpubliziert
- Textart: Verse
- Datierung: vollständig
- Fassung: Zwischenfassung
- Schreibzeug: Bleistift
- Signatur: A-5-c/01_015
- Seite / Blatt: 01, 02

C 1
Die Seherin
Die weise Frau
Nach langer Fahrt überschaut die wGreisin
Nach langer Fahrt überschaut die weise Frau
vom Eingang der Grotte,
wo der Berg zum Ufer des Flusses hinabstürzt,
ruhigen Sinnes die glänzende Weite, wo schnell
da
wo schnell rollen die Gestirne hin über auf
den Wipfeln
05 aaalauf den
und über die Wechselwogen ders Windes,
überschaut die fern aus der Ebene ragenden
Klippen, leuchtend wie
Segel der Schiffe tröstlicher Zukunft.
Tröstlicher Zukunft Verheissung kommt durch
die Lücke der Wolken
auf grün geläutertem Grund in der Schar
der spielenden Sterne,
flüchtigen Dienerinnen,
die prangende Heroin, Jägerin, weisse Sichel in far-
bigen Schleiern. Noch einmal, //

Nach langer Fahrt .... C 2
10 nochmals bebet¿ dx bebt das innere Zelt, verschlos-
senes Heiligtum des Her-
zens der Frau im Eingang der
Grotte,
nochmals, doch leis, wie die Saite sich regt, wenn
der Schläfer sie mit dem Ärmel
berührt.
Ihr Auge blickt gross, blickt freudig, das einst
soviele Tränen geweint,
blickt freudig hinab
blickt freudig hinaus zum Strom, zu den
Klippen wie Segel,
zu der Sichel empor in farbigen Schleiern, zu den
tanzenden Sternen.
(Sblickt scheidend
15 (Schaut) freudig auf all die Weite, die sie lange
durchfahren,
ruft dann den Vogel vom Wipfel, dass lihr ussder
ruft dann den Vogel vom Wipfel, dass er aus ihrer
Hand picke die Kru-
men,
dass er sie nachher begleite, sitzend auf ihrer Schulter,
an die
an ihre Wange das Köpfchen geschmiegt,
hinein in die Grotte, bevor die Ränder sich röten.
21.3.51
Inhalt: 81 Manuskripte zu 32 Gedichten (28 Endfassungen)
Datierung: 5.1.1951 – 8.12.1951
Textträger: 93 Einzelblätter (A4-Format)
Umfang: 36 Dossiers, 106 beschriebene Seiten
Publikation: keine
Signatur: A-5-c/01 (Schachtel 34)
Herkunft: Blaue Mappe -1951
Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen, Diplomatische Umschriften; Dossiers mit fehlender Zuordnung der Textzeugen z.T. umgestellt