Entstanden: 21. März 1951

Nach langer Fahrt überschaut die Greisin
vom Eingang der Grotte, 
wo der Berg zum Ufer des Flusses hinabstürzt, 
ruhigen Sinnes die glänzende Weite, 
da schnell rollen die Gestirne hin auf den Wipfeln<,>
05 auf den Wechselwogen des Winds, 
überschaut die fern aus der Ebene ragenden 
Klippen, leuchtend wie
Segel der Schiffe tröstlicher Zukunft
Tröstlicher Zukunft Verheissung kommt durch 
die Lücke der Wolken 
auf grün geläutertem Grund in der Schar 
der spielenden Sterne, flüchtigen Dienerinnen, 
die prangende Heroin, Jägerin, weisse Sichel in 
farbigen Schleiern. Noch einmal, // 02
10 nochmals bebt das innere Zelt, verschlossenes 
Heiligtum des Herzens
der Frau im Eingang der Grotte, 
nochmals, doch leis, wie die Saite sich regt, wenn 
der Schläfer sie mit dem Ärmel berührt. 
Ihr Auge blickt gross, blickt freudig, das einst 
soviele Tränen geweint, 
blickt freudig hinaus zum Strom, zu den 
Klippen wie Segel, 
zu der Sichel empor in farbigen Schleiern, zu den 
tanzenden Sternen.
15 Blickt scheidend auf all die Weite, die sie lange 
durchfahren, 
ruft dann den Vogel vom Wipfel, dass er ihr aus der 
Hand picke die Krumen, 
dass er sie nachher begleite, sitzend auf ihrer Schulter, 
an die Wange das Köpfchen geschmiegt, 
hinein in die Grotte, bevor die Ränder sich röten.

Infos
  • Details: V. 15 Emendation: blickt → Blickt
  • Besonderes: Verso: Typoskripte: Irrgeworden vor dem Ueberhellen …), durchgestrichen
  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Zwischenfassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-c/01_015
  • Seite / Blatt: 01, 02