Entstanden: 14. März 1951

Bräutliche Blume des Aufgangs,
herabgeschwemmt nach Westen,
herabgeschwemmt nach dem glücklichen Land, 
das in der Wüste, das im Sand birgt Gold, 
05 birgt die Schätze eines verschollenen Königs. 
Aber über dem Grabe wohnt der einsame Mann 
in den bröckelnden Mauern und denkt der ewigen Dinge, 
wenn am Morgen purpurn  wogt die Sonne
über die Dünen 
und am Abend veilchenfarben zurückfliesst. 
10 Kommen hervor aus dem Grabe die Geister
der Toten, 
des Königs und seines geopferten Trosses. Sie 
schrecken den Mann und locken ihn hinab in ihr
älteres Reich, 
das sonnenfern prangt, bestrahlt vom schwarzen Licht
der glühenden Gründe. // 01v
Er aber ist wie die Höhen, wo Wein wächst und wo 
der Strahl durchdringt des höchsten Gestirns, 
15 das die Traube der Flamme zuverwandelt: 
sodass er flieht die Gespenster und in ihrem Toben 
einsam kniet, unberührt, und den Thronenden
anfleht und sieht.

Infos
  • Besonderes: Verso: Typoskript (Von den Gipfeln ist die fremde Taube …), durchgestrichen; Text darum herum gruppiert
  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Zwischenfassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-c/01_010
  • Seite / Blatt: 01r/v