Bräutliche Blume des Aufgangs,
herabgeschwemmt nach Westen,
herabgeschwemmt nach dem glücklichen Land,
das in der Wüste, das im Sand birgt Gold,
05 birgt die Schätze eines verschollenen Königs.
Aber über dem Grabe wohnt der einsame Mann
in den bröckelnden Mauern und denkt der ewigen Dinge,
wenn am Morgen purpurn wogt die Sonne
über die Dünen
und am Abend veilchenfarben zurückfliesst.
10 Kommen hervor aus dem Grabe die Geister
der Toten,
des Königs und seines geopferten Trosses. Sie
schrecken den Mann und locken ihn hinab in ihr
älteres Reich,
das sonnenfern prangt, bestrahlt vom schwarzen Licht
der glühenden Gründe. // 01v
Er aber ist wie die Höhen, wo Wein wächst und wo
der Strahl durchdringt des höchsten Gestirns,
15 das die Traube der Flamme zuverwandelt:
sodass er flieht die Gespenster und in ihrem Toben
einsam kniet, unberührt, und den Thronenden
anfleht und sieht.
Bräutliche Blume des Aufgangs …* (A)
- Details
- Konvolut: Manuskripte 1951
- Besonderes: Verso: Typoskript (Von den Gipfeln ist die fremde Taube …), durchgestrichen; Text darum herum gruppiert
- Letzter Druck: Unpubliziert
- Textart: Verse
- Datierung: vollständig
- Fassung: Zwischenfassung
- Schreibzeug: Bleistift
- Signatur: A-5-c/01_010
- Seite / Blatt: 01r/v

A
Bräutliche Blume des Aufgangs,
herabgeschwemmt nach Westen,
herabgeschwemmt nach dem glücklichen Land,
das in der Wüste, das im Sand birgt Gold,
05 birgt die Schätze eines verschollenen Königs.
Aber über dem Grabe wohnt der einsame Mann
in den bröckelnden Mauern und denkt der ewigen
Dinge,
wenn am Morgen purpurn wogt die Sonne
über die Dünen
und am Abend veilchenfarben zurückfliesst.
10 Kommen her hervor aus dem Grabe die Geister
der Toten,
des Königs und seines geopferten Trosses. Sie
schrecken den Mann und locken ihn hinab in ihr
älteres Reich,
das sonnenfern prangt, nach dem güh glühenden
Kern
bestrahlt vom schwarzen Licht
der glühenden Gründe. //

Er aber ist wie die Höhen, wo Wein wächst und wo
der Strahl durchdringt des höchsten
Gestirns,
das im Herzen die Traube
15 das im Herzen die Beere entfl der Flamme zuver-
wandelt:
sodass er flieht die Gespenster und in ihrem
Toben
einsam kniet, unberührt, und den Thronenden
anfleht und sieht.
14.3.51
Inhalt: 81 Manuskripte zu 32 Gedichten (28 Endfassungen)
Datierung: 5.1.1951 – 8.12.1951
Textträger: 93 Einzelblätter (A4-Format)
Umfang: 36 Dossiers, 106 beschriebene Seiten
Publikation: keine
Signatur: A-5-c/01 (Schachtel 34)
Herkunft: Blaue Mappe -1951
Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen, Diplomatische Umschriften; Dossiers mit fehlender Zuordnung der Textzeugen z.T. umgestellt