Synopse

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Donnerstag, 06 Oktober 1949    (    )

Es ist der Glanz des Lichts und Süssigkeit der Beeren …*

Es ist der Glanz des Lichts und Süssigkeit der Beeren 
der Wandrer Teil, die durch das Spätjahr gehn. 
Und alles ist schon ferner und seine Freiheit grösser: 
Der Zwang versinkt, Geschenk wird der Besitz. 
05 Genuss, Genuss ist Fülle zu verlieren 
Der Most rinnt hell zur Erde 
ab vom Rand der Trotte. 
Die Fülle ist den Achtlosen gegeben.
Und o, die Fülle führt zum // 119
10 Allerreinsten hin, wenn es die Gunst gewährt, 
dass wir es frei verlieren. 
Die Wälder färben glühender die Blätter 
und schmücken sich dem  Übergang 
zur einzigen, zur deutlichen Gestalt: 
15 der reinen Kahlheit schwarzer Zweige, 
die vor des Winters klarer Bläue steht.
Noch schwillt die Flut, des Lichtes und der Früchte. 
Die Ebbe wartet im neuen Tag verborgen, 
auf ihrem Grunde harrt, wird heller immer // 120
20 im Sinken trunknen Stroms der nackte reine Gott.

In: Notizbuch 1949
Mittwoch, 19 Oktober 1949    (    )

Der Glanz des Lichts und Süssigkeit der Beeren …*

Der Glanz des Lichts und Süssigkeit der Beeren
gehört dem Wandrer, der durchs Spätjahr geht.
Schon fern ist alles und die Freiheit grösser.
Der Zwang versinkt, Geschenk ist nun Besitz
05 Genuss, Genuss ist: Fülle zu verlieren.
Der Most rinnt von der Trotte hell zur Erde,
da Fülle ist dem Achtlosen gegeben.
Die Wälder färben glühender die Blätter
und schmücken sich dem Eintritt in die wahre,
10 die deutliche Gestalt der reinen Kahlheit,
die in des Winters klarer Leere steht.
Noch schwillt die Flut des Lichtes und der Früchte.
Die Ebbe ist schon in der Flut verborgen;
Auf ihrem Grunde harrt, wird hell im Sinken
15 des trunknen Stroms der nackte reine Gott.

In: Manuskripte 1948-51
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