Spieluhr ist die Stadt
dem Wanderer, der an die ehernen Pforten
schlägt bis springt geheimes Schloss
und am inneren Tor
05 umdreht das Schwert
in der Hand des bronzenen Reiters:
welche Lust, wenn dann plötzlich
die Säulen mit den
bronzenen Wächtern
10 singen und drehn sich,
Musik tönt
von der Wache des Sultans,
wenn die Pferde
kreisen am Markt
15 und aus dem Innern
ziehn bunte Scharen
schöner Puppen heraus,
mit Seide staffiert und Turbanen. // 01v
Und hoch auf dem Elefanten
20 reitet das Kind
wie lebendig aus Wachs,
die Händchen bewegend im Takt.
Spieluhr ist die Stadt,
wenn heimlich rasselt das Werk,
25 bewegt durch den Schlag auf das Schloss,
durch das Drehen des Schwertes,
dem Wandrer, der einsam
anschaut und lacht.
Fortsetzung von Nr. 159
Inhalt: 430 Manuskripte zu 151 Gedichten (50 Endfassungen)
Datierung: Mai 1948 – 4. 3.1951
Textträger: 280 Einzelblätter (A4-Format)
Umfang: 174 Dossiers, 436 beschriebene Seiten
Publikation: Gesicht im Mittag (14 Gedichte), Verstreutes (6 Gedichte)
Signatur: A-5-b/02 (Schachteln 30/31) / pdf-Liste
Herkunft: Nr. 1-113: gräulich-grünliche Mappe EG 1 (1948/49/50); Nr. 114-174: grüne Mappe EG 2 (1951)
Kommentar: Willkürlich geordnete Konvolute, Zusammengehörendes oft in verschiedenen Dossiers
Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen; diplomatische Umschriften nur bei Texten, die in Gesicht im Mittag publiziert wurden.