Die Tage sind die Abende verflossen
der ungeheure Rausch der uns umfing.
Gedenkst du noch der Lichter in den Hainen
der Boote in dem grün bewegten Strom.
05 Es ging dies alles mit der Kugel Drehung
da uns entschwand das Glänzen jener Seite
und eine dunklere vor unsre Augen trat.
Nicht ist erlaubt die Klage, dass das Ganze
wir leben müssen statt des schönen Teiles:
10 wie würde die Gestalt die wir verehren
wie würde aus dem Vielen denn der Gott?
wenn uns ein ganzes Leben nicht gelänge
wie könnten wir im Ganzen jemals ruhn?
Um schärfer stets und schärfer zu erkennen
15 den hellen Raum der in die Wirrnis stösst:
der Wolken Teilung schenkt das erste Leuchten
der Nebel Schwinden schenkt den ersten Glanz
und Sterne sind und Monde überwunden
von einem grossen nie gekannten Stern:
20 vollkommen ist die Ruhe in dem Wirbel
des überschnell sich drehenden Gestirns.
Und endlich ist gefunden in der Mitte
der Kühlung Insel nach der Wüstenfahrt.
Die gingen stets in Wechsellicht und Schatten
25 sie sind im reinen Mittag abgeschieden
Sie schauen Licht und wandeln sich in Licht
unmerkbar läutert sich ihr dumpfes Wesen.
Verso: Typoskript in Spiegelschrift (Geduckt zwischen Blättern …, 2.4.1949)
Inhalt: 430 Manuskripte zu 151 Gedichten (50 Endfassungen)
Datierung: Mai 1948 – 4. 3.1951
Textträger: 280 Einzelblätter (A4-Format)
Umfang: 174 Dossiers, 436 beschriebene Seiten
Publikation: Gesicht im Mittag (14 Gedichte), Verstreutes (6 Gedichte)
Signatur: A-5-b/02 (Schachteln 30/31) / pdf-Liste
Herkunft: Nr. 1-113: gräulich-grünliche Mappe EG 1 (1948/49/50); Nr. 114-174: grüne Mappe EG 2 (1951)
Kommentar: Willkürlich geordnete Konvolute, Zusammengehörendes oft in verschiedenen Dossiers
Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen; diplomatische Umschriften nur bei Texten, die in Gesicht im Mittag publiziert wurden.