Stillung des Sturms und gereinigter Himmmel wie bläuliches Glas.
Das All scheint wider im Strom.
Ungeduldig die Kähne wie Pferde vorm Beginn des Wettlaufs.
Meine Kehle lechzt nach Ferne. Gefühl furchtbarer Leere:
05 zu wohnen stets am Rande der Wüste,
die spärlichen Stauden vom Flugsand bedroht, das Heidekraut,
die wenigen Beeren des Sommers.
Ist sie das Letzte denn, die Leere, die graue tödliche Öde?
Der Wind, der von draussen kommt und alles vertrocknet?
Erstarren macht die Glocke im verfallenden Turm?
Diese schreckliche Drohung.
10 Und dennoch muss der Garten geliebt sein. Im Wirklichen
hält ihn die Liebe.
Sie, der einzige Schild gegen die verderbliche Brandung, // 03v
gegen den Ansturm des Nichts. Denn dies ist des alten
Dämons neue Gestalt; einfach Nichts.
Den Bereiten aber erscheint der geistige Engel, wie einst
zu Mittag an der Terebinthe Mamres,
auf dem Balkon des Hauses der Väter,
wo fröhlich sie trinken und hinüberschaun zu den
Türmen der Stadt,
15 zu den Mauern, die nicht mehr wehren dem Sommer des Lands
da er schon vom Laube wogt herein, vom verschlungnen Geäst.
Inhalt: 430 Manuskripte zu 151 Gedichten (50 Endfassungen)
Datierung: Mai 1948 – 4. 3.1951
Textträger: 280 Einzelblätter (A4-Format)
Umfang: 174 Dossiers, 436 beschriebene Seiten
Publikation: Gesicht im Mittag (14 Gedichte), Verstreutes (6 Gedichte)
Signatur: A-5-b/02 (Schachteln 30/31) / pdf-Liste
Herkunft: Nr. 1-113: gräulich-grünliche Mappe EG 1 (1948/49/50); Nr. 114-174: grüne Mappe EG 2 (1951)
Kommentar: Willkürlich geordnete Konvolute, Zusammengehörendes oft in verschiedenen Dossiers
Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen; diplomatische Umschriften nur bei Texten, die in Gesicht im Mittag publiziert wurden.