Du spürst entlang
den Lagern der Gesteine.
Es schaun dir zu
die wesenlosen Augen.
05 Findest du den Kristall,
den zu suchen du ausgegangen?
Überall wuchern Büsche.
Auf ihren Zweigen Augen wie Blätter,
schaun dir zu.
10 Die geheimen Schlangen
richten sich auf und züngeln.
Ohne Furcht gehst du,
ohne andre Überlegung,
ausser der einen:
15 wie finde ich den Stein des Lebens?
Diesen gültigen Glanz,
der ausreicht?
(die Sonne reicht ja nicht aus, wird
nie ausreichen.)
20 Durch alle Wälder wirst du gehn,
durch alle Höhlen,
nicht finden, was du suchst:
schaffe den Stein selbst!
Nimm die innersten Stoffe
25 aus den tausend Augen,
die gefährlichsten aus dem Gift der Schlangen:
das Göttliche, das ist die Einheit all dessen, was du fürchtest.
Die Farben alle zusammen sind ||
das eine Weiss das du liebst.
30 Die Kristalle sind vergänglich,
die Höhlen, die Bäume,
die Vögel und die Schlangen.
Dies eine Wunderbare, dieser Stein des Lebens,
dies neue, noch unerfundene Mineral aber wird dauern!
Doppelspaltig; Zeilen gruppenweise umrandet und mit Doppelstrichen oder Zickzacklinien markiert; Datierung entsprechend (III)
Inhalt: 430 Manuskripte zu 151 Gedichten (50 Endfassungen)
Datierung: Mai 1948 – 4. 3.1951
Textträger: 280 Einzelblätter (A4-Format)
Umfang: 174 Dossiers, 436 beschriebene Seiten
Publikation: Gesicht im Mittag (14 Gedichte), Verstreutes (6 Gedichte)
Signatur: A-5-b/02 (Schachteln 30/31) / pdf-Liste
Herkunft: Nr. 1-113: gräulich-grünliche Mappe EG 1 (1948/49/50); Nr. 114-174: grüne Mappe EG 2 (1951)
Kommentar: Willkürlich geordnete Konvolute, Zusammengehörendes oft in verschiedenen Dossiers
Wiedergabe: Edierte Texte, Abbildungen; diplomatische Umschriften nur bei Texten, die in Gesicht im Mittag publiziert wurden.