Entstanden: 23. Dezember 1949

Des Morgens fällt das Wachstum der Gesichte
auf jeder Höhe an, doch merkt ihr nicht, 
wie schon von unten braust der Wiesen Schaum
die saftigen Hügel und der Menschen Lust:
05 ihr Jünglinge, es sind in euch zwei Alter
vereint: die Mönche rufen, aus den Wüsten
locken die Eremiten zur Verzückung,
ins Schweigen, dass das Innerste erblühe.
Und auch die ältern rufen, die Hirten und die
10 Fischer des alten Zwischenmeeres, in
die Wonne des allerersten Lebens, der
Umarmung Glut, der irdischen Zeugung; beiden
neigt euer Herz, ihr Enkel, zu.
Nehmt alles Mass aus euch, sitzt bei den Mönchen
15 des Morgens, und zum Hirten geht am Abend.
Zur äussersten der neuen Sphären dringt, // 01v
darin der Eine alles stets bewegt
Doch euch zu eigen wird er in der Liebe.
Gehört den einen und gehört den andern,
20 den beiden fremd zugleich, die euch misstrauen 
Bewegt in immer neu erkanntem Mass
euch um die eigne schwache Mitte, die ihr
gerade seid noch, nichts und zugleich alles.

Infos
  • Besonderes: dünnes braunes Blatt, A5; älter als Doss.Nr. 110
  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: vollständig
  • Fassung: Zwischenfassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-b/02_111
  • Seite / Blatt: 01r/v