Nicht datiert! . . . (Juni 1948 *)

Stillung des Sturms, gereinigter Himmel: der geleerten
Flasche blaugrünes Glas scheint wider im Strom.
Ungeduldig die Kähne wie Läufer vorm Zeichen zum Start.
Nach Ferne lechzt meine Kehle. (Gefühl furchtbarer Leere:)
Am Wüstenrand zu wohnen; die spärlichen Stauden, die
wenigen Beeren, vom Glutwind bedroht.

05 Aber der Garten braucht geduldige Wartung, 
bis ihn blendend erhellt der Schweif des Kometen:
für einen Augenblick glänzt smaragdgrün der Fluss,
für einen Augenblick golden die Krone des Baumes.
Wie schnell nicht verleidet die tägliche Speise! Bald schon
reizt nicht mehr das Mahl.

10 Doch hier erscheint plötzlich die Freude:
Aus dem faden Wein erwacht von neuem der Gott.
Zutiefst in der perlmutternen Muschel steht er und lockt.
Angetan mit dem Fell des erschlagenen Raubtiers lacht er,
weil die List ihm gelungen.
Sein Töten ist süss, Pforte des Rausches. Jenseits liegt neue
Verheerung aus Wissen.

Infos
  • Besonderes: 3 Strophen, mit geschweiften Klammern gekennzeichnet
  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: fehlt
  • Fassung: Zwischenfassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-b/02_039
  • Seite / Blatt: 07