Nicht datiert! . . . (August 1948 *)

Vergängliches Licht,
das von den Säulen herabtropft,
reines Gedächtnis,
Wolke des Sommers.
05 Die Hügel sind still noch.
Der Donner aber droht schon
und die Finsternis.
Wild ist dieser Sturm,
zerreisst die Zypressen
10 und die klare Krone der Pinie.
Nur Stümpfe bleiben, 
gereckte Leichen.
Bis jene kommen,
neue Titanen,
15 neu zu formen das Bild
der heiligen Erde:
Nicht mehr ist es die erste, 
aus dem „Es werde“ des Vaters,
nicht wieder gibt es die Sommer,
20 da wir schlummern am Fluss im Schatten der Erle,
nicht wieder die Nacht mit den Gesängen der Liebe.
Aber mächtig wird sie
und fiebernd bewegt, von einem Willen gelenkt // 01v
Immer wach und tätig
25 und ohne Träume.
Glücklich das Zukunftgeschlecht,
das diese Übermacht
dies Überlicht hält und erträgt.
Doch die Brücke ist schmal
30 und hoch, hoch überm Abgrund.

Infos
  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: fehlt
  • Fassung: Erste Fassung
  • Schreibzeug: Bleistift
  • Signatur: A-5-b/02_010
  • Seite / Blatt: 02r/v