Nicht vergass ich des Frühlings

Synopse

  • Nicht dass ich den Morgen vergässe …*

    Notizbuch 1952-54 — Entstanden: 28. Februar 1952

    Nicht dass ich den Morgen vergässe,
    kaum veränderter Himmel,
    Säule Gedächtnis erhebt sich
    mir auf Trümmern des 
    05Kirchleins, das auf dem  Berg 
    ich einst wallfahrend besuchte, 
    einst, da mein Gebet, ver-
    schleiert Fromme, 
    mühte auf Knien sich zum Altar: // 018 
    10überschwemmt ist er noch heute 
    von Blumen der Sucht nach Verehrung. 
    Aber die Stelle des göttlichen Bildes ist leer: 
    Nun wallen die Düfte empor: 
    ob sie wohl betören die Taube 
    15dort am Gesims, dass sie schwe- 
    be herbei und mit 
    Gurren hüte den Altar?

  • Nicht dass ich den Morgen vergässe …* (A)

    Manuskripte 1952 — Nicht datiert! . . . (März 1952 *)

    Nicht dass ich den Morgen vergässe unter verändertem Himmel,
    Säule Gedächtnis erhebt sich mir auf Trümmern des Kirchleins, 
    das auf dem Berg ich einst wallfahrend besuchte, 
    einst da mein Gebet, verschleierte Fromme, 
    05mühte auf Knien sich zum Altar, 
    überschwemmt ist er noch heute von Blumen der Sucht nach 
    Verehrung. 
    Aber die Stelle des Bildes ist leer, ob die Düfte 
    wohl betören die Taube dort am Gesims, 
    dass sie schwebe herbei und mit Gurren hüte den Altar?

  • Nicht vergass ich den Frühling im verdüsterten Juli …* (B)

    Manuskripte 1952 — Entstanden: 16. März 1952

    Nicht vergass ich den Frühling im verdüsterten Juli, 
    Säule Gedächtnis erhebt sich mir auf Trümmern des Kirchleins, 
    das auf dem Berg ich einst alltäglich wallfahrend besuchte, 
    einstmals, da mein Gebet sich mühte auf Knien zum Altar. 
    05Heute noch ist er voll von Blumen der Sucht nach Verehrung. 
    Aber die Stelle des göttlichen Bildes ist leer. Ob die Düfte 
    wohl betören die ruhende Taube dort am Gesimse, 
    dass sie schwebe herbei und gurrend hüte den Sockel?

  • Nicht vergass ich des Frühlings im verdüsterten Juli

    Typoskripte 1952 — Entstanden: 1952

    Nicht vergass ich des Frühlings im verdüsterten Juli:
    Säule Gedächtnis erhebt sich mir auf Trümmern des Kirchleins,
    das auf dem Berg ich einst alltäglich wallfahrend besuchte,
    einstmals, da mein Gebet sich mühte auf Knien zum Altar.
    05 Heute noch ist er voll von Blumen der Sucht nach Verehrung.
    Aber die Stelle des göttlichen Bildes ist leer. Ob die Düfte
    wohl betören die ruhende Taube dort am Gesimse,
    dass sie schwebe herbei und gurrend hüte den Sockel?