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Freitag, 24 Mai 1946

Die Insel / 1

Aeste streiften
den Kahn am Gemäuer;
unter Brücken geduckt,
nahte er dunkel.
05 Freundlich rief
der Fischer dem Knaben,
der hinaus in die Strömung
sandte des Bootes
zierliches Abbild.
10 Und ringsum standen am Ufer
kleine Mädchen und staunten,
wie es, vom Winde bedrängt,
dem Ufer entfloh.

Doch Abend ist's nun,
15 fern sind die Schiffe,
und leer ist von Kindern die Insel.
Welk an der Stirne des Gottes
duftet der Kranz:
irre starrt er,
20 mit kalten Augen,
durch Blüten und Efeu. // 02
Die Hermen alle,
die vormals frommen des Gartens,
lächeln im Rausch,
25 der über die Bäume heraufkommt
und die Wipfel der Pappeln
sausend bewegt.
Bis plötzlich
aus Wolken,
30 auf Haine hernieder und Wiesen,
stürzt gewittrige Glut
wie vergiftete Pfeile.

  • Details:

    V. 08 Direktkorrektur: Bootes zierliches Abb

  • Besonderes:

    Durchschlag (2 Bll)

  • Letzter Druck: Unpubliziert
  • Textart: Verse
  • Datierung: Vollständiges Datum
  • Fassung: Erste Fassung, Letzte Fassung
  • Strophen: ja
  • Schreibzeug: Schreibmaschine
  • Signatur: A-5-b/01_019
  • Seite / Blatt: 01, 02

Inhalt: 22 Typoskripte zu 21 Gedichten (17 Endfassungen)
Datierung: 16.7.1943 – 24.5.1946
Textträger: Einzelblätter (A4-Format)
Umfang: 43 Bll
Publikation: Verstreutes (1)
Signatur: A-5-b/01 (Schachtel 30)
Herkunft: gräulich-grüne Mappe: (Gedichte 1944/45)

Wiedergabe: Edierte Texte

Weitere Fassungen