QUASI MORTO

Ich habe den Berg mit dem weißen
Parthenon vergessen.
Und das Haus des Erechtheus mit den Karyatiden
hab ich vergessen.
05 Hör ich das Wort Erechtheion,
seh ich deinen gestreiften Pullover
zwischen den Karyatiden,
quasi morto.

Jetzt, im Sand des saronischen Golfs ist unser Irren
10 zwischen Phaleron und Piräus nur noch ein Stummfilm,
unser erster Gang zum Lykabettos (oder wars zum Hymettos?)
ein Sandspiel der Kinder.

Quasi morto,
im Sand des saronischen Golfs
15 schmeckt mein Mund dein Ohr
salzig und schmeckt mein Mund
Salz und Öl deiner Schulter.

Quasi morto, 
voll ist dein Ohr am saronischen Golf von den Bienen,
20 voll vom Gesumm des Hymettos.
Ich habe die Namen vergessen:
Athen, Lykabettos, Hymettos,
Phaleron und Piräus,
Salz und Öl deiner Schulter im Mund
25 und das Summen im Ohr, in deinem, in meinem,
der Bienen des fernen Hymettos.
O, quasi morto.

  • Letzter Druck: GEDICHTE 1960
  • Textart: Verse
  • Datierung: pauschal (Konvolut)
  • Fassung: Letzte Fassung
  • Strophen: ja
  • Seite / Blatt: 16
  • Textnr.: 011
  • Werke / Chronos: Bd.1, 97

Titel: GEDICHTE
Verlag: Claassen Verlag GmbH, Hamburg (1960)
Druck: Poeschel & Schulz-Schomburgk, Eschwege
Inhalt: 46 Gedichte
Textträger: Broschiertes Oktavbändchen, gelber Umschlag, 56 Ss

Vorstufen: Notizbuch 1955-57, 1957-58, 1958-61, Manuskripte 1957, 1958, 1959-60, Typoskripte 1957
Kommentar: Auslieferung: 29.3.1960; Beschreibung

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